1989, 2016 & Wir sind das Volk

Wer im Jahre 1989 „Wir sind das Volk“ rief, der war voller Mut und bekannte sich zu Gewaltlosigkeit und Frieden und einem offenen Deutschland.

Wer im Jahre 2016 „Wir sind das Volk“ skandiert, der ist voller Wut, neigt zu Gewalt, liebäugelt mit einem autoritären Staat und mit geschlossenen Grenzen. Wer aber in der liberalen Tradition von 1989 steht, der fühlt sich von einem rechten Umdeutungsversuch angegriffen, denn 1989 & 2016 könnten unterschiedlicher nicht sein.

Aber blicken wir doch kurz auf unsere eigene Geschichte. Sind wir so weit gekommen, weil wir immer aufgegeben haben und verzweifelt sind?

Hätten unsere Urgroßeltern & Großeltern nach dem zweiten Weltkrieg die Hände in den Schoß gelegt und gesagt „Wir schaffen das nicht“, dann lebten wir heute nicht in dem Land, in dem wir heute leben dürfen. Doch sie haben es getan – mit der Hilfe der Weltgemeinschaft, die bereit war Ost- und Westdeutschland noch mal eine Chance zu geben. Sie bauten unser Land wieder auf.

Hätten unsere Großeltern & Eltern nicht für die politische Wiedervereinigung gekämpft, dann würden wir heute nicht in diesem wunderbaren Land leben, das fester Bestandteil einer Europäischen Union ist. Doch sie haben dafür gekämpft – friedlich, ohne Waffen, mit Ausdauer und Mut. Sie haben es geschafft – für sich und uns.

Wäre es aber nach den rechten Jammerlappen von AfD & PEGIDA & Co. gegangen, dann läge dieses Land noch immer in Schutt und Asche und die Menschen wären aufgrund mangelnden Mutes einfach zuhause geblieben.

Autor

Stefan KrabbesStefan Krabbes / www.stefan-krabbes.de
Stefan Krabbes (29) lebt in Halle (Saale). Er ist Blogger und Büroleiter eines Bundestagsabgeordneten, studierte Politikwissenschaften und Soziologie und ist Mitglied von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.